Marie erzählt von ihrer Reise in die Welt der Esoterik, Astrologie und Numerologie – und wie sie am Ende beim christlichen Gott die Antworten gefunden hat, nach denen sie sich so gesehnt hat

Am Anfang ist diese spirituelle Welt extrem attraktiv. Dir wird immer wieder eingetrichtert: Du bist der Schöpfer deines eigenen Lebens. Alles, was du brauchst, ist bereits in dir. Das klingt vorerst genau nach dem, was man gerne hören möchte. Viele in der Community haben wie ich eine schwierige Vergangenheit und damit verbunden Traumata erlebt – und wenn dir dann jemand erklärt, wie du selbst dein Leben zum positiven beeinflussen kannst, z.B. durch die Kontrolle deiner Gedanken oder durch positives Denken, ist das erstmal sehr ermächtigend. 

Ich war damals auf der Suche nach mir selbst, nach dem Sinn des Lebens. Und ich war offen für alles. Entsprechend habe ich dann auch alles mal mitgemacht und ausprobiert. Bei mir ging das los mit der Doku The Secret. Dort habe ich zum ersten Mal das ‘Gesetz der Anziehung’ kennengelernt. Weil mich der Gedanke extrem fasziniert hat, dass meine Gedanken und Gefühle meine Lebensrealität beeinflussen könnten, habe ich mich weiter eingelesen – in Bücher und Blogartikel. Ich bin dann immer tiefer in die Welt der Numerologie und Astrologie gerutscht. Ich hab mir aus meinen Lebenszahlen – also Geburtstag, Alter, Hausnummern, Postleitzahlen – meinen Lebensweg ausrechnen lassen. Einmal war ich auf einer Esoterik-Messe, später hab ich dann ein Schamanisches Ritual mitgemacht. Yoga habe ich auch ein paar Mal ausprobiert. Meditation war ein stetiger Begleiter dieser Zeit. Ich habe Vision-Boards erstellt, meine Ziele visualisiert, um sie zu manifestieren. Über Social Media habe ich einen Spiritual Coach kennengelernt. Ebenso habe ich durch Energiearbeit Selbstheilungskräfte im Körper aktivieren lassen. Also wirklich: Alles mögliche habe ich einmal ausprobiert. 

Warum macht das so süchtig? Sie geben dir ein Stück der Wahrheit und verdrehen sie zu einer Lüge. Dadurch klingt vieles ansprechend und bis zu einem gewissen Maße funktionieren die Techniken auch. Dazu kommt, dass ich mich im Leben verloren gefühlt hab. Nichts hat mir so richtig Antworten gegeben, nichts war richtungsweisend. Bei mir zuhause gab es sehr viel Streit, Polizeieinsätze, Chaos... deswegen bin ich auch von daheim abgehauen. Wenn man innerlich so verloren ist, dann klammert man sich an jeden Strohhalm. Diese spirituelle Welt war für mich dieser Strohhalm, war meine Rettung. Dachte ich zumindest.  

Was mir diese Szene nicht geben konnte, war vollkommene Wahrheit, die Heilung meiner Seele, Vergebung von Herzen und wahre Freiheit. Das klingt erstmal wie ein zu hoher Anspruch, aber meine Seele hat sich genau danach gesehnt. Die Antworten, die ich in der Szene gefunden habe, haben mir einfach nicht gereicht. Es kam zum Beispiel der Punkt, wo ich den Spiritual Coach gefragt habe, wie ich mit den Problemen mit meiner Mutter umgehen kann. Diese Antwort hat mir jedoch nicht weitergeholfen und ich habe gemerkt, dass auch da die Menschen an die Grenzen ihrer Weisheit kommen.

Die Vergangenheit hat mich immer noch belastet und ich habe festgestellt, dass dieses spirituelle Denken einen letztlich versklavt. Aus der Kraft des positiven Denkens rutscht man schnell in eine toxic positivity: Du bist gezwungen, nur noch positiv zu denken und du fängst an, dich für negative Gedanken zu verurteilen. Wenn dir dann mal was Schlechtes passiert, gibst du dir selbst die Schuld: Es ist schließlich passiert, weil du nicht positiv genug gedacht hast. Das alles hat mich in eine extreme Unfreiheit geführt... 

Ich habe festgestellt, dass die Themen dieser Szene zu Ende gedacht nicht so viel Sinn machen bzw. nicht vollkommen sind. Yin und Yang zum Beispiel – dahinter steckt die Lehre, dass im Guten was Schlechtes ist und im Schlechten immer auch was Gutes. Das macht voll Sinn, wenn man das zum ersten Mal hört... es spornt einen auch an, im Schlechten noch Gutes zu entdecken – das ist erstmal eine gute Lebenshilfe. Aber irgendwann fand ich das nicht mehr befriedigend: Es gibt Sachen, die sind so schlecht, die sind einfach komplett Böse. Und manche Sachen sind einfach komplett gut. Gott zum Beispiel, den ich dann kennengelernt hab – er ist einfach völlig heilig und gut. In ihm ist nichts Schlechtes.  

Auch das Thema Karma und Reinkarnation hat mich irgendwann nicht mehr zufriedengestellt: Da heißt es, man wird millionenfach wiedergeboren, als ein beliebiges Tier oder als Mensch. Doch so eine wirkliche Garantie gibt es nicht, ob du als das wiedergeboren wirst, was du dir wünschst. Mir wurde irgendwann klar: Das will ich gar nicht, das ist keine schöne Perspektive. Ich sehne mich danach, die Ewigkeit im Paradies bei Gott zu verbringen und nicht ständig wiedergeboren zu werden. 

Viele Sachen klingen ähnlich – sind aber letztlich etwas völlig anderes. Die Überzeugung, dass nach dem Tod nicht alles aus ist, haben wir Christen z.B. ja auch. Nur eben anders. Und auch das Thema Gebet und Manifestation... da stecken erstmal ähnliche Gedanken dahinter. Manifestation heißt, durch mein Aussprechen verändert sich etwas, ich kann Dinge in Existenz bringen. Hinter Gebet steckt ein ähnlicher Gedanke: Ich bitte Gott um etwas, und das ändert die Umstände. Allerdings: In der Esoterik habe ich allein die Kontrolle und Verantwortung. Mein Glaube, mein positives Denken formt die Welt. Und wenn es nicht funktioniert hat, dann hab ich nicht stark genug geglaubt. Dann schäme ich mich dafür, isoliere mich und bleibe in diesem Teufelskreis gefangen.  

Der christliche Glaube ist ganz anders. Ich darf im Gebet Gott Dinge anvertrauen – sie liegen letztlich in seiner Hand. Die Kontrolle und Verantwortung liegt nicht mehr allein bei mir. Er bekommt die Credits, wenn ein Gebet erhört wird – nicht ich. Und egal was ich tue oder ob ich versage: Jesus ist für meine Scham und Schuld gestorben, er hat dafür gezahlt, er ist dafür ans Kreuz gegangen. Ich muss mich nicht mehr isolieren, sondern kann alles ans Licht bringen.  

Ich glaube übrigens, diese Parallelen zwischen beiden Welten machen die spirituelle Szene so gefährlich... die nehmen dort ein Stück der Wahrheit und verdrehen sie als Lüge. Ich bin überzeugt, dass da der Teufel dahinter steckt ... und der ist eine Copy-Cat: Er bedient sich an den Gesetzmäßigkeiten Gottes und nutzt sie für sich – und letztlich zu unserem Schaden. 

An das Universum zu glauben heißt, an etwas extrem Unpersönliches und Distanziertes zu glauben. Aber Gott ist eine Person. Glaube ist zutiefst persönlich. Gott redet, direkt und vor allem durch die Bibel. Ich bin überzeugt: Wenn man einmal den Unterschied erlebt hat, kann man nicht mehr behaupten, dass es das gleiche ist. Gott kann auch mal was sagen, was dir nicht so in den Kram passt. Das “Universum” redet dir eher nach dem Mund und sagt dir das, was du hören willst.  

Tatsächlich zweifel ich nicht an der Echtheit meines Glaubens. Gott hat sich mir gegenüber auf so vielfältige Weisen gezeigt, dass ich ihn nicht in Frage stelle. Natürlich habe ich noch unbeantwortete Fragen und verstehe nicht jedes theologische Thema. Aber dennoch bin ich von der Realität Gottes überzeugt.

Es gibt natürlich auch Momente, in denen man unsicher ist, ob man Gott nun richtig gehört hat oder nicht. Da kann man am Ende die Frucht prüfen. Dafür kannst du dir die Frage stellen: Was kommt am Ende bei raus...? Wenn Gott zu mir redet, macht mich das demütig, sanftmütig, langmütig. Wenn ich diese Veränderung in meinem Leben beobachte, macht mich das sicher, dass Gott tatsächlich gesprochen hat.

Und Gott sagt mir nicht nur Sachen, die ich hören will. Das Thema Enthaltsamkeit zum Beispiel – das “Universum” würde mir nicht sagen: Warte mit dem Sex bis zur Ehe. Es würde sagen: Mach was du willst, schlaf mit wem du willst, hör auf dein Herz... Doch die Bibel sagt was anderes. Das ist schon sehr herausfordernd für mich gewesen – aber an der Frucht konnte ich erkennen, dass Gott mich bei diesem Thema in eine Freiheit geführt hat, die ich sonst nie erfahren hätte. 

Nein. Diese esoterische Welt... das ist alles nur eine billige Kopie. Die versuchen, etwas Totes lebendig aussehen zu lassen. In der Bibel steht auch: “Jede Pflanze, die nicht von meinem himmlischen Vater gepflanzt worden ist, wird ausgerissen werden. Lasst euch nicht einschüchtern! Sie wollen Blinde führen, sind aber selbst blind. Wenn nun ein Blinder einen anderen Blinden führen will, werden beide in die Grube fallen!” (Mt 15,13-14) Gott ist sehr klar. Alles was nicht von ihm kommt, wird er eines Tages entfernen. Es hat keinen Bestand. Mein altes Ich war blind und hat versucht, sich durch andere Blinde den Weg zeigen zu lassen. Was ich jetzt habe, ist so viel besser und vor allem beständig. 

Ich würde den Leuten mitgeben: Gib dich nicht mit der Kopie zufrieden. Mach dich auf die Suche nach dem Original. Dass jeder seine eigene Wahrheit hat, ist vielleicht die schlimmste Lüge unserer Zeit. Wenn du das glaubst, wirst du dich nie auf die Suche machen nach mehr. Aber ich bin überzeugt, nur die Wahrheit macht uns frei. So steht es auch in der Bibel: “Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien!” (Johannes 8,31-32) 
 

Als ich mich damals mit Spiritualität beschäftigt habe, kamen dunkle Dinge in mein Leben... ich würde davon abraten, sich damit zu viel zu beschäftigen. Man kann sich leicht darin verlieren. Bei mir hat es zu einer drogeninduzierten Psychose geführt. 

Wenn du auf der Suche nach Wahrheit bist, dann bitte Gott darum, sich dir zu zeigen. Starte damit, die Bibel zu lesen, z. B. im neuen Testament. Bete, dass Gott dir die Bibel entschlüsselt, dass er zu dir spricht, dass er dir die Wahrheit zeigt. Und such dir Menschen, mit denen du dich über den Glauben austauschen kannst, am besten in einer christlichen Gemeinde in deiner Nähe. Stell ihnen deine Fragen. Du wirst feststellen: Das Evangelium ist eine unfassbar gute Nachricht. Es ist for free. Kein Coach kann mithalten bei dem, was Jesus getan hat: Er ist für unsere Schuld am Kreuz gestorben und am dritten Tag auferstanden. Er hat den Tod besiegt und wenn wir daran glauben können wir ewiges Leben haben. Anders als in der spirituellen Szene musst du nichts leisten, um erleuchtet zu werden. Der Glaube an Gott ist ein Geschenk.  

Gib dich nicht mit weniger als der vollkommenen Wahrheit zufrieden und suche so lange weiter, bis sich Gott dir zeigt und du ihn in dein Herz aufnehmen kannst. Ich bin mir sicher, er wird sich dir nicht vorenthalten. Denn Jesus verspricht uns: “Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan! Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan (Lukas 11,9-10). 

In unserem Video-Podcast kannst du Maries komplette Story nachhören. Falls du Fragen zum Thema Spiritualtiät oder Gott kennenlernen hast, melde dich bei uns unter fragen@steps-quest.de oder direkt bei Marie auf Insta unter @marierosalie.n